Findest Du Deine Licks zwar cool, aber kannst sie beim Jammen oder in Solos nicht wirklich gut einsetzen? Spielst Du ein Lick nach dem anderen, und das langweilt Dich? (und vielleicht auch die Zuhörer!) Dann wird Dir diese Methode garantiert helfen, viel mehr aus Deinen Licks herauszuholen – und vor allem Deine Licks beim Spielen wirklich einsetzen zu können.
(Lick = kurze Phrase/Melodie, die man als Gitarrist übt und beim Solieren immer wieder verwendet)
In den ersten Jahren meines Gitarristen-Lebens habe ich nicht verstanden, was ich mit „Licks“ anfangen soll. Licks einfach nur zu üben fand ich witzlos, und einsetzen konnte ich die Licks beim Jammen dann auch nicht so richtig. Erst als ich mich dann vertieft mit Lernmethoden befasst habe wurde mir klar, dass ich bis dahin völlig falsch und ineffizient an Licks herangegangen bin. Zeit zum Umdenken! Auch für dich?
Die 3 Elemente zur massiven Verbesserung Deiner Licks
Nimm als Beispiel ein Picking Lick. Also ein Lick, bei dem Du jeden Ton pickst.
Übe dann das ausgewählte Lick eine Woche lang konsequent nach dem unten beschriebenen System zur Verbesserung der (1) Präzision, (2) Automation und (3) Integration.
Alle 3 Schritte durchführen! Das ist wichtig. Nur so entsteht der wirkliche Nutzen, nämlich dass Du Dein Lick in der Praxis beim Jammen, Solieren… wirklich anwenden kannst :-)
(1) Präzision
Trainiere das Lick mit dem Metronom und stelle das Metronom so ein, dass Du bei möglichst jedem Ton, den Du pickst, ein Klick auf dem Metronom hörst. So kannst Du kontrollieren, ob Du rhythmisch präzis pickst. Spiele das Lick dabei immer nur so schnell, dass Du das Lick möglichst perfekt und kontrolliert spielen kannst. Dass Du also genau weisst, was Du machst.
(2) Automation
Spiele das Lick, während Du etwas anderes machst, zum Beispiel im TV einen Film schaust. Wichtig ist hier, dass Du das Lick perfekt, langsam und kontrolliert spielst. Auf gar keinen Fall zu schnell und mit Fehlern oder nicht optimalen Bewegungen, da sich diese sonst in Deinem Unterbewusstsein festsetzen und dadurch die Fehler quasi eingebrannt würden!
–> Also vor dem TV immer ohne Stress üben, und langsamer als Dein maximales Tempo wäre.
(3) Integration
Wende nun das Lick beim Spielen an und integriere (verbinde) das Lick mit anderen Licks, die Du schon kannst! Das Ziel beim Üben eines Licks ist ja nicht das blosse Üben, sondern Du willst doch das Lick beim Jammen oder Solospiel einsetzen können! :-)
Ideen und Vorschläge:
- Spiele das Lick zu einem Jamtrack
- Improvisiere frei zum Jamtrack und verwende das Lick von Zeit zu Zeit (anwenden!)
- Überleg Dir, in welchem Tonleiter-Fingersatz die Töne des Licks liegen und nimm weitere Töne
des Fingersatzes dazu (erweitere das Lick um zusätzliche Töne) - Spiel vor und nach dem Lick jeweils an anderes Lick, das gut dazu passt
- Verändere die Rhythmik des Licks, bspw. von Sechzehntel Noten zu Achtels-Triolen
- Spiele das Lick (die Struktur des Licks) in einer anderen Tonleiter, um mit demselben Lick andere
Stimmungen erzeugen zu können - Fortgeschrittene Variante:
Verschiebe das Lick diatonisch (=in der Tonart bleibend) auf dem Griffbrett. Dazu musst Du die Struktur des Licks im nächst höheren/tieferen Tonleiter-Fingersatz „nachbauen“, damit das veränderte Lick weiterhin zum Jamtrack (zur Tonart) passt
… das sind nur wenige Beispiele, die Du selber erweitern kannst, um aus einem einzigen Lick
möglichst viel herauszuholen!
Dan Keller schöpft aus seiner jahrzehntelangen Erfahrung und vermittelt in der Artikelreihe Guitar School Of Music Workshops sein Wissen in den Bereichen Spieltechnik, Theorie, Improvisation, Komposition und Motivation/Lerntechnik. Er spielt seit über 30 Jahren Gitarre und kann auf eine bewegende Karriere als Live- und Studiomusiker, sowie als Gitarrenlehrer zurückblicken. Gitarrenunterricht gibt Dan Keller seit 1995. 2002 gründete er seine eigene Musikschule.
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