Gitarrenidol Joe Satriani hat gegenüber Musicradar Tipps und Tricks für (Solo-)Gitarristen ausgepackt, die er Musikern und Gitarristen auf den Weg gibt. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass jeder Gitarrist früher oder später in seiner musikalischen Laufbahn mit diesen Themen konfrontiert wird.
Die aus meiner Sicht wichtigsten Aussagen habe ich übersetzt und zusammengefasst. Ich hoffe, dass euch das eine oder andere Beispiel inspiriert und motiviert. Viel Spass mit den Tipps von Joe Satriani!
1. Spiele, was du spielen möchtest
„Wenn du ein Gitarrist bist, und speziell als Leadgitarrist, zählen die Leute auf dich und deine verrückten Ideen. Das geht jedoch nicht, wenn du da sitzt und dich ständig selbst in Frage stellst. So bist du nie im Moment. Spiele also nicht, was gut klingen könnte, sollte oder würde. Spiele was du möchtest und entwickle es weiter. Ich finde das speziell für junge Gitarristen wichtig, damit sie schon früh diese „wieso, würde, sollte, könnte“ Stimmen verdrängen. Wenn man sich keine grossen Gedanken macht klingt es authentisch und davon wird das Publikum Notiz nehmen.“
2. Spiele niemals unter Schmerzen
„Das ist sehr wichtig. Wenn man nur stundenlang zu Metronom Skalen übt, kommt man irgendwann zum Punkt wo das Handgelenk schmerzt. Dann sollte man sofort aufhören. Sobald Schmerzen im Spiel sind, gibt es nichts mehr zu lernen. Ich kenne die Versuchung zu sagen ‚Hey, mein Handgelenk bringt mich zwar fast um, aber wenn ich noch 15min weitermache, dann werde ich erfolgreich und die Leute lieben mich. So werde ich ein grosser Star mit viel Geld‘. Aber so läuft es nicht.
„Skalen immer und immer wieder zu üben hat mit Erfolg nichts zu tun. Es ist nur ein Task, eine Übung. Besser wäre es zu sagen ‚Ich fühle etwas Schmerzen, vielleicht sollte ich besser etwas Musik hören.‘ Guter Geschmack lässt sich absorbieren. Absorbiere gute Beispiele von grossen Musikern, die die richtigen Noten spielen. Das bringt mehr als dich zu quälen.“
3. Lerne jeden Monat etwas Neues
„Das ist leichter gesagt als getan. Es ist natürlich einfach etwas zu spielen, was du vor 10 Jahren gelernt hast. Jedes Mal, wenn du es gut gespielt hast, fühlt sich das an wie wenn dir jemand auf die Schultern klopft. Natürlich gibt es auch gute Warm-Up Übungen und dergleichen, aber was mir viel mehr gebracht hat, war mich selbst zu fragen ‚Welchen Song höre ich schon mein ganzes Leben, habe aber keine Ahnung was die Akkorde sind? Welches Solo liebe ich, habe es jedoch noch nie gespielt?‘ Vielleicht ist es auch nur ein Song, den ich zwar nicht mag, aber alle anderen lieben ihn.“
„Dabei können spannende Überlegungen entstehen. Dieser Song, kann ich den wirklich spielen? Vielleicht nicht. Vielleicht ist dieser Song, den alle anderen mögen, ausserhalb meiner Komfortzone. Vielleicht sollte ich mich hinsetzen bis ich diesen spielen kann. Es gibt so viele Arten etwas neues zu entdecken, aber hoffentlich immer angetrieben von der Liebe zur Musik.“
4. Imitiere andere Gitarristen
„Die Erfahrung andere Gitarristen zu imitieren ist alleine schon aufregend. Wenn du jung bist und in Coverbands in Clubs oder an anderen Orten spielst, dann wird man immer dazu aufgefordert irgendwen zu imitieren. So kommt man auch zu ersten Aufträgen. Die Leute mögen Musik, die sie kennen. Aber ansonsten ist es das Gegenteil davon, was Profis und die Fans wollen. Niemand möchte einen zweiten Eric Johnson, die Originale gibt es bereits. Wenn du in den 70ern als junger Gitarrist wie Eddie Van Halen spielen konntest, dann warst du der Liebling in der Stadt. Das ist auch cool, nur bringt es dich irgendwann nicht mehr weiter.“
„Wenn du lernst andere Gitarristen zu imitieren ist es wichtig festzustellen ‚Dieser Typ ist grossartig, aber ich möchte am Ende nicht genauso klingen wie er.‘ Vielleicht magst du die Dinge etwas bluesiger, jazzier oder was auch immer. Was du magst oder nicht magst, das wird sich in deinem Stil niederschlagen, aber man muss daran arbeiten. Das muss man drauf haben, wenn eines Tages die Möglichkeit kommt und man dem Publikum seinen Stil zeigen kann.“
5. Höre Musik wie ein Musikliebhaber, nicht wie ein Gitarrist
„Musiker leben manchmal ein Doppelleben. Als Gitarrist, speziell wenn es darum geht was man gerade aufgenommen hat, tendiert man dazu alles unter dem Mikroskop zu betrachten: ‚Bin ich zu schnell? Bin ich zu langsam? Bin ich in time? Stimmen alle Noten, oder verhaue ich diese eine Note an dieser Stelle?‘ Wenn die meisten Menschen Musik hören, dann denken sie über solche Dinge nicht nach. Man fragt sich lediglich, ob man diesen Song jetzt mit diesem Gefühl hören möchte oder nicht.“
„Es geht doch nur darum von einem schwierigen Tag nach Hause zu kommen, und mit etwas Musik abschalten zu können. Man möchte sich fallen lassen, sich gut fühlen oder etwas feiern. Die Leute denken nicht ‚Was zur Hölle macht der Gitarrist da verrücktes im 12. Bund?‘ Das wäre das Letzte worüber sie sich Gedanken machen. Als Gitarrist muss man lernen einen Schritt zurück zu machen und Musik zu hören wie die normalen Leute da draussen. Es geht nicht um den Amp, nicht um das Pedal, oder um den 52. Take eines Songs. Es geht nur darum wie sich der Hörer bei der Musik fühlt. Das sollte man immer in Erinnerung behalten.“
Merl meint
Ein schöner Artikel! Der motiviert doch gleich, die Gitarre in die Hand zu nehmen. Danke!
Michael Herb meint
Hi,
Danke! Dann mal drauf los und viel Spass beim umsetzen :-)
Gruss,
Michael
Jana meint
Vielen Dank für den Artikel. Ich finde die Ratschläge wirklich sinnvoll. Hauptsache, da- die Musik Freude bringt. Ich bin zwar Anfänger im Gitarrenspiel, aber nach wie vor macht mir das Üben einen großen Spass!. Eben dank dieser Website habe ich mein Hobby gefunden: musiksofa.org. Jana.
Jana meint
Danke für die Ratschläge. Ich würde noch hinzugeben: „Besuchen Sie Konzerte bekannter Gitarristen“. Ich persönlich bin Anfängerin im Gitarrenspiel, aber das macht mir einen riesigen Spass. Dank dieser Webseite haben ich einen sehr guten Lehrer gefunden: http://www.musiksofa.org. Ich habe auch vor, mein Hobby weiterzumachen. Jana.