Vor einem Jahr kündigte Rockröhre Sammy Hagar ein neues Projekt mit prominenter Besetzung an. Der Ex-Van Halen Sänger gründete zusammen mit Gitarrenmaestro Joe Satriani, Red Hot Chili Peppers Drummer Chad Smith und dem Ex-Van Halen Bassisten Michael Anthony die Band „Chickenfoot“.
Fortan wurde das Quartett in den Medien als „Supergroup“ gehandelt, auch wenn die dadurch entstandene Erwartungshaltung von Satriani und Hagar immer wieder runtergespielt wurde. Zuerst nur als alberner Projektname verwendet, wurde Chickenfoot von den Mitgliedern zum definitiven Bandnamen auserkoren.
Jetzt steht sie da: Die erste Platte von Chickenfoot. Wer nun meint es wartet auf der Scheibe eine banale Mischung aus Van Halen, den Red Hot Chili Peppers und Instrumentalhymnen à la Joe Satriani, der macht es sich zu einfach. Im Opener „Avenida Revolution“ versprühen alle vier Mitglieder eine Menge Enthusiasmus und man könnte fast meinen die Jungs spielen schon ewig zusammen.
Dass er sich auch im klassischen Bandkontext ausgezeichnet entfalten kann, das beweist Joe Satriani in „Soap on a Rope“. Gekonnt schüttelt er ein knackiges Mainriff aus dem Ärmel und sorgt mit zahlreichen Soloeinlagen für Atmosphäre. „Sexy Little Thing“ startet wiederum mit einem Riff der Marke Satriani, das sich unwiderruflich im Ohr festsetzt. Die Nummer rockt mächtig und schreit geradezu danach im Auto mit runtergekurbeltem Fenster gespielt zu werden.
Das gleiche gilt für das eingängige „Oh Yeah“, das mit wenig Text auskommt. Dafür geben die Rhythmusgruppe zusammen mit Satriani richtig gas. Meistens bewegt sich Sammy Hagar mit seinen Gefühlsausbrüchen irgendwo zwischen Steven Tyler und David Coverdale. Songs wie „Runnin’ Out“ demonstrieren seine klasse.
Unerwartet progressive Töne folgen in „Get It Up“. Im Song, dessen Text zu positiver Energie auffordert, lädt Sammy Hagar lautstark dazu ein den Refrain mitzusingen. Lange hat es gedauert, doch bei „Down the Drain“ erinnert das Intro zweifellos an Van Halen. Schlecht ist das nicht, wobei der Song nicht ganz an die Qualität der restlichen Platte herankommt.
Gut möglich, dass die Chickenfoot-CD den ganzen Sommer über im Auto läuft. Ein weiterer Grund dafür ist „My Kinda Girl“. Der Uptempo-Song fordert zum Mitsingen auf und dürfte laut aufgedreht für die eine oder andere Geschwindigkeitsbusse sorgen.
Mit „Learning to Fall“ folgt eine klassische Rockballade, die alles enthällt, was ein Vertreter dieses Genres haben muss: Schöne Melodien, gefühlvollen Gesang und stimmige Gitarrensoli. „Turnin’ Left“ ist getrieben von Satrianis Riffs und damit ein Fest für alle Gitarrenliebhaber. Eines der Highlights haben Chickenfoot bis zum Schluss aufgehoben: „Future in the Past“. Der Song startet als harmlose Ballade, entpuppt sich nach kurzem Intro jedoch als funkig angehauchte Rocknummer.
Chickenfoot haben mit ihrem Debut eines der besten Rockalben der letzten Zeit abgeliefert und überzeugen mit einem eigenen Stil, ohne das Rad neu erfinden zu wollen. Die perfekte Rockscheibe für den Sommer.
Rating:
“Chickenfoot” Tracklist:
01. Avenida Revolution
02. Soap on a Rope
03. Sexy Little Thing
04. Oh Yeah
05. Runnin’ Out
06. Get It Up
07. Down the Drain
08. My Kinda Girl
09. Learning to Fall
10. Turnin’ Left
11. Future in the Past
Reinhören:
„Oh Yeah“
„Soap On A Rope“
„Down The Drain“
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