Bereits seit 2005 treten die verbliebenen Queen-Mitglieder Brian May und Roger Tayler regelmässig mit Ex-Free/Bad Company-Sänger Paul Rodgers live auf. Nach einzelnen Auftritten und einer ausgedehnten Tour in den Jahren 2006/2007 folgt nun das erste Studioalbum der Combo „Queen & Paul Rodgers“.
„The Cosmos Rocks“ soll und kann jedoch nicht als Queen-Album im klassischen Sinn verstanden werden. Mit Paul Rodgers am Mikro hat sich nicht nur der Gesang gegenüber Freddie Mercury geändert. Die Songs auf dem ersten gemeinsamen Tonträger erinnern, wenn überhaupt, nur sporadisch an vergangene Queen-Klassiker.
Der Einstieg erfolgt mit „Cosmos Rockin’“, einem Mittempo-Rocker, der auf Grund der Riffs und des Refrains ebenso gut von Status Quo stammen könnte. „Time To Shine“ kann da nicht mithalten. Der Refrain liegt Paul Rodgers Stimme überhaupt nicht und hat sogar einen leichten Nervcharakter. Mit „Still Burnin’“ wird es glücklicherweise bereits wieder besser. Der Track überzeugt mit groovenden Riffs und einem Mitsing-Refrain. Brian May, sonst effekttechnisch eher ein Purist, sorgt mit einem Slide-Solo inklusive Wah-Wah für etwas Abwechslung.
Die Akustikballade „Small“ bringt Paul Rodgers ausgezeichnete Stimme gut zum Ausdruck und erinnert ein wenig an alte Zeiten bei Free. Insgesamt ist der Song jedoch eher durchschnittlich. „Warboys“ ist musikalisch eine Anlehnung an frühe Black Sabbath Stücke und für Queen-Verhältnisse ziemlich rockig. Wie eine verstaubte Friedenshymne wirkt „We Believe“. Der Song ist mit über sechs Minuten nicht nur zu lang sondern auch irgendwie überflüssig.
Das gleiche lässt sich von „Call Me“ sagen. Erst der nächste Track, „Voodoo“, lässt wieder aufhorchen. Der Song ist eine Mischung aus Slowblues und einer Rockballade. Sowohl Paul Rodgers als auch Brian May sind in ihrem Element. „Some Things That Glitter“ ist, wenn man dem so sagen kann, ein typischer Queen-Song. Mit dem Unterschied, dass ohne Freddie Mercury das Feeling nicht so recht rüberkommen will.
Mit „C-lebrity“ schicken die drei Jungs die erste Singleauskopplung ins Rennen. Auf CD wirkt der Song etwas flach. Die Nummer taugt aber definitiv etwas, was in der live gespielten Version besser zur Geltung kommt. Fast meint man anstelle von Brian May in „Through The Night“ Gary Moore zu hören. Doch nebst den Intro/Outro-Soli bietet der Song nicht viel mehr. Den symbolisierten musikalischen Neuanfang verköpert „Say It’s Not True“, wo Roger Taylor den Leadgesang übernimmt. „It`s not what it seems“, singt Paul Rodgers in „Surf’s Up“. Was ist es denn? Eine Mischung aus Queen-Melodien, eine Prise Pink Floyd, alles präsentiert in zeitgemässen Soundgewändern.
Unter dem Strich verdient das Album respekt, hätten doch die Herren May, Taylor und Rodgers längst zurücklehnen und ihre Grosserfolge geniessen können. Zwar fehlt auf dem Album ein Song mit absolutem Hitcharakter. Trotzdem ist die CD für Fans von Paul Rodgers Stimme und Brian Mays gefühlvollen Licks eine Investition Wert.
Rating:
Tracklist „The Cosmos Rocks„:
1. Cosmos Rockin’ (4:10)
2. Time To Shine (4:23)
3. Still Burnin’ (4:04)
4. Small (4:39)
5. Warboys (3:18)
6. We Believe (6:08)
7. Call Me (2:59)
8. Voodoo (4:27)
9. Some Things That Glitter (4:03)
10. C-lebrity (3:38)
11. Through The Night (4:54)
12. Say It’s Not True (4:00)
13. Surf’s Up . . . School’s Out ! (5:38)
14. small reprise (2:05)
Reinhören:
Cosmos Rockin`
C-lebrity
Whykiki meint
Hallo,
meiner Meinung nach macht Paul Rodgers auf dem neuen Album einen sehr guten Job.
Das neue Album ist sehr zeitgemäß und ich finde auch die neue Stimme echt klasse.
Bei „C-Lebrity“ sehe ich es ähnlich wie du, die Liveversion hat einfach mkehr Power. Da gibbet nix…!
Mal sehen, was uns da in den nächsten Jahren noch so erwartet, jetzt wo man Blut geleckt hat.
Michael Herb meint
Nach etwas mehr als zwei Wochen anhören gefällt mir die Scheibe sogar besser, als es zum Zeitpunkt des Reviews der Fall war. Ich bin mal gespannt wie die Cosmos Rocks Songs live rüberkommen.