In den vergangenen Jahren gab es ja so einige Comebacks und Wiedervereinigungen. Aber kaum eine, die so viel Beachtung fand, wie diejenige von Van Halen. Das Comeback-Werk A Different Kind Of Truth ist gespickt mit Songs, die in den Anfangszeiten zum Ende der 70er-Jahre geschrieben wurden.
Nach dem belanglosen Opener „Tattoo“ geht es bei „She’s the Woman“ richtig zur Sache. Der Track besticht mit allem, was Van Halen ausmacht: Killer-Riffs, wuchtige Basslines und David Lee Roth in Bestform. Und auch „You and Your Blues“ knüpft nahtlos an den bewährten VH-Sound ganz im Stil der erfolgreichen Alben 1, 2 oder Women And Children First.
Für alle Eddie Van Halen Fans lässt das Gitarrenidol wieder richtig einen vom Stapel, auch in „China Town“, einer weiteren Uptempo-Nummer. „Blood and Fire“ nimmt sich ein wenig mehr zurück. Dafür gibt das Quartett in „Bullethead“ zwei einhalb Minuten vollgas. Die unermüdlichen Finger von EVH flitzen auch bei „As Is“ in Rekordgeschwindigkeit über das Griffbrett. Kurz vor der musikalischen Pension hört sich anders an.
Ungewohnt heavy stampft „Honeybabysweetiedoll“ aus den Lautsprechern. Herausragend ist dann wieder „The Trouble with Never“. Ein catchy Riff und ein melodiöser Mitsing-Refrain – was braucht es mehr? Genial ist auch der Tempowechsel und das kurze Blues-Intermezzo in der Songmitte. Ohne Energieverlust geht es mit „Outta Space“ weiter.
Den Abschluss bilden das bluesrockige „Stay Frosty“, die Midtempo-Nummer „Big River“ und „Beats Workin'“, das ebenso aus den Studiosessions in Mitten der 70er stammt. Nochmals wird in bester Stadionrock-Manier in die Saiten gegriffen.
Fazit
Manchmal lohnt es sich, ohne jegliche Erwartungen ein Review anzugehen. Bei so grossen Namen wie Van Halen kann ein Comeback eigentlich nur in die Hose gehen – tut es aber nicht. Man könnte der Band ankreiden, dass die Hälfte der Songs eigentlich schon 40 Jahre alt sind und lediglich einen frischen Anstrich erhalten haben. Andererseits lohnt es sich auf Bewährtes zu setzen. Wohin es führt, wenn man seinen Sound neu erfinden will, hat man an Beispielen wie Bon Jovi gehört.
Rating:
1. Tattoo 4:44
2. She’s the Woman 2:56
3. You and Your Blues 3:43
4. China Town 3:14
5. Blood and Fire 4:26
6. Bullethead 2:30
7. As Is 4:47
8. Honeybabysweetiedoll 3:46
9. The Trouble with Never 3:59
10. Outta Space 2:53
11. Stay Frosty 4:07
12. Big River 3:50
13. Beats Workin‘ 5:02
Reinhören:
Tattoo
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