Andere Bands spielen Musik, Pink Floyd kreiert Kunst. Die Band glänzt in der Rockszene durch ihren besonders eigenwilligen Psychedelic-Stil, der sowohl Elemente klassischer Musik als auch von Rock, Jazz und Blues enthält, und gehört zu den bedeutendsten Rockbands der Welt. Bühnenshows von Pink Floyd sind oftmals multimediale Erlebnisse, Gesamtkunstwerke, in denen die Musik nur einen, wenngleich den entscheidenden Teil darstellt. Pink Floyd kann einen in Traumlandschaften entführen, man wird überwältigt von Bildern, Tönen, Farben, eingefangen von überschäumender Fantasie, die erschrecken kann (The Wall) oder aber selbst grossen seelischen Schmerz zu lindern vermag. Pink Floyd hat etwas Magisches. Einer der prägenden Mitglieder dieser weltberühmten Band ist Gitarrist David Gilmour, der nicht nur mit seinem Gitarrenspiel dem Sound von Pink Floyd seinen Stempel aufdrückt, sondern auch als Komponist eine ganze Reihe der Songs geschrieben hat, von denen er einen Teil auch singt.
Gilmour ist ein exzellenter Gitarrist, beherrscht aber auch andere Instrumente wie Schlagzeug, Bass-Gitarre oder Keyboards. Das sind exzellente Voraussetzungen, um Kompositionen zu entwickeln, bei denen die verschiedenen Instrumente perfekt im Einklang spielen. Die Gitarre fügt sich meisterhaft ein in die Klangbilder, drängt sich keineswegs stets in den Vordergrund, sondern dient dem Gesamten. Präsentiert sie sich dann doch solo, so zeigt Gilmour all seine Kunst und die Gitarre allein trägt Momente lang den Zauber von Pink Floyd.
Sein Solo im Song „Comfortable Numb“ beispielsweise wurde mehrfach zu einem der weltweit besten Solos gekürt. 2007 wählten die Leser des Magazins Guitar World gleich drei Solos Gilmours in die Top-100: das Solo in „Comfortable Numb“ (Platz 4), das Solo im Song „Time“ (Platz 21) und das Solo in „Money“ (Platz 62). Gilmour selbst bekam ein Jahr zuvor in der Rolling Stone – Aufstellung der besten Gitarristen weltweit Platz 82. Oft würzt er seinen Sound durch den Einsatz diverser Effektgeräte (z.B. „Big Muff“ von Electro Harmonix). Zumeist spielt er Fender Stratocaster und Fender Telecaster; allerdings besitzt er eine respektable Sammlung von Gitarren, in der sich auch Exemplare der Gibson Les Paul, Hawaii- und Akustikgitarren befinden.
Kurzbiografie
Geboren wurde David Gilmour am sechsten März 1946 in Grantchester/Cambridge. Sein Vater arbeitete damals als Uni-Professor in Cambridge, seine Mutter als Lehrerin. Das elterliche Umfeld Gilmours galt für damalige Verhältnisse als ausgesprochen aufgeschlossen für neue Trends und als wenig abhängig von Konventionen. Das klingt wie die ideale Atmosphäre, in der künstlerische Freigeister gedeihen. Es ist die Musik von Bill Haley und Elvis, die Gilmour in diesen Tagen begleitete, später kamen andere Musiker als Inspiration dazu: die Beatles, Bob Dylan, die Rolling Stones.
Als Teenager lernte Gilmour autodidaktisch das Spielen auf der Gitarre und trat fortan in verschiedenen kleinen Bands auf. Zu diesen Bands aus den Frühzeiten des Musikers Gilmour gehörten Flowers, Bullitt, The Newcomers und Jokers Wild. Eine seit Kindertagen bestehende Bekanntschaft verband ihn bereits damals mit Roger (Syd) Barrett, der seit 1965 bei einer Formation spielte, die die Keimzelle von Pink Floyd bildete. Für die Anfangszeit der Band war Barrett prägendes Mitglied. Eigentlich soll David Gilmour 1968 Syd Barrett bei Pink Floyd nur unterstützen, tatsächlich wurde er jedoch zu dessen Ersatz. Fortan nahm das Schicksal seinen Lauf: Die Namen Gilmour und Pink Floyd gehören seither sehr eng zusammen, wenngleich Gilmour auch diverse Soloplatten aufnahm.
David Gilmour gehört zu den Musikern, die auch durch soziales Engagement glänzen: 2003 etwa stellte er beispielsweise etwa sechs Millionen Pfund einer Stiftung für Obdachlose zur Verfügung, nachdem er eins seiner Häuser verkauft hatte. Geheiratet hat David Gilmour insgesamt zweimal: Die Scheidung von seiner ersten Frau Ginger wurde Anfang der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts vollzogen; später heiratete Gilmour die Journalistin Polly Samson. Insgesamt hat er sieben eigene Kinder, von denen vier aus erster Ehe stammen, und einen weiteren adoptierten Sohn, den Sohn Polly Samsons, der vor ihrer Beziehung mit Gilmour gezeugt wurde.
Bands
Die Bands, in denen David Gilmour vor Pink Floyd spielte, lassen sich recht kurz beschreiben; ein grösserer Bekanntheitsgrad wurden ihnen allen nicht zuteil. Sie trugen Namen wie Bullit, The Newcomers oder Jokers Wild. Bereits 1968 folgte jedoch sein Eintritt in die Band, deren Karriere er ebenso mitbestimmte wie sie die seine: Pink Floyd. Seine Gitarre setzte wichtige Akzente und seine Bedeutung für die Band wuchs noch, als Roger Waters sie 1985 verliess.
Zu sagen, David Gilmour wäre Pink Floyd, ist wohl ein wenig übertrieben, da es die Bedeutung anderer Bandmitglieder und Ex-Bandmitglieder zu sehr schmälern würde. Zu sagen, dass Pink Floyd ohne David Gilmour nicht Pink Floyd wäre, so wie man die Band heute kennt, scheint dagegen legitim zu sein. Vergessen darf man dabei allerdings nicht, dass Gilmour auch drei Soloalben veröffentlicht hat und bei einer Fülle von Musikern als Gastmusiker spielte: Da tauchen dann so illustre Namen wie Paul McCartney. Elton John, Pete Townsend und B.B. King auf. Eines solch einzigartigen Gitarrensounds, wie David Gilmour ihn zu kreieren vermag, bedient man sich halt ganz gerne einmal.
Diskografie / Alben
Pink Floyd
1968 A Saucerful of Secrets
1969 More
1970 Atom Heart Mother
1971 Meedle
1972 Obscured by Clouds
1973 The Dark Side of the Moon
1975 Wish You Were Here
1977 Animals
1979 The Wall
1983 The Final Cut
1987 A Momentary Lapse of Reason
1988 Delicate Sound of Thunder
1994 The Division Bell
1995 P.U.L.S.E.
Solo
1978 David Gilmour
1984 About Face
2006 On an Island
2008 Live in Gdansk
Surftipp: davidgilmour.com – offizielle Website
David Gilmour Blog – offizielles Blog
anveshi meint
also ich find ja die diskografie nicht komplett ohne dark side of the moon …
;)
Michael Herb meint
Da hast du natürlich absolut recht. Danke für den Hinweis. Habe ich sofort korrigiert :-)