Das Klassegitarristen nicht zwingend aus den USA oder England stammen müssen, beweist einer der besten Blues- und Rockgitarristen der letzten Jahrzehnte. Der in Belfast (Nordirland) geborene Gary Moore beeindruckt seit mehr als zwei Jahrzehnten seine Fans.
Bereits mit acht Jahren begann Moore akustische Gitarre zu spielen. Seine erste E-Gitarre bekam er mit 14. Auch wenn er eigentlich Linkshänder ist, lernte er ausschliesslich auf Rechtshänder-Gitarren zu spielen. Wie viele Musiker der damaligen Zeit gibt Moore als seine ersten Einflüsse die Beatles und Elvis Presley an. Nach ersten Konzertbesuchen von Jimi Hendrix und John Mayalls Bluesbreakers in seiner Heimatstadt Belfast entwickelte sich sein Stil immer mehr in Richtung Bluesrock.
Im Laufe seiner langen Karriere ging Moore in Bezug auf den Stil völlig unterschiedliche Wege. Weil er sich in Rock, Blues, Jazz und Country versuchte, war er alles andere als ein traditioneller Gitarrist, den man gut in einem Genre einordnen konnte. Das brachte ihm von seinen eigenen Fans immer wieder Kritik ein. Zu Moores charakteristischem Sound gehören unter anderem schnelle und intensive Fingervibratos, sowie reichlich Distortion (Verzerrung).
Zu ersten grösseren Auftritten und Bekanntheit gelangte Gary Moore 1969, als er sich zusammen mit Noel Bridgeman und Brendan Shields zu Skid Row gesellte. Bald lernte Moore Phil Lynott kennen, mit dem er in seiner späteren Karriere mehrmals zusammenarbeitete. Sein Engagement bei Thin Lizzy gehörte da ebenso dazu wie der Start zu seiner Solokarriere. Zwar brachte Moore bereits 1973 sein erstes Soloalbum auf den Markt. So richtig lanciert wurde seine Solokarriere aber erst 1978, als er zusammen mit Phil Lynott den Hit „Parisienne Walkways“ landete.
Nach einigen Rockalben in den 80er Jahren kehrte Moore 1990 mit „Still Got The Blues“ zum Blues zurück. Das Album, mit Gastauftritten von Albert King, Albert Collins und George Harrison, wurde zu einem seiner kommerziell grössten Erfolge. 1994 arbeitete er zusammen mit Ginger Baker und Jack Bruce (Cream) in der Band BBM, veröffentlichte unter diesem Namen ein Studioalbum und widmete sich anschliessend wieder seiner Solokarriere. Nach einem kurzen Abstecher zu Dance-Rhythmen (1997) besann sich Moore wieder auf den Blues. Mit Ausnahme des Projekts „Scars“ (2002), einem sehr rocklastigen Album, ist er bis heute dem Blues treu geblieben.
Gary Moore hatte nach eigenen Angaben ein enges Verhältnis zum britischen Blues-Pionier Peter Green. Seit dem er ihn bei den Bluesbreakers gesehen hatte war Green für Moore ein grosses Vorbild. Zu seiner Zeit in Dublin fungierte Green als eine Art Mentor. 1995 widmete Moore seinem Idol mit „Blues For Greeny“ sogar ein Album. Nach Greens Ausstieg bei Fleetwood Mac kaufte Gary Moore seine legendäre 1959 Gibson Les Paul. Der einzigartige Sound dieser Gitarre kam dadurch zustande, weil der Magnet des Hals-Tonabnehmers werksseitig oder nach einer Reparatur falsch herum in den Tonabnehmer eingebaut wurde. Die Gitarre ist auf Moores Alben „Still Got The Blues“, „After Hours“ und „Blues For Greeny“ zu hören.
Discographie / Alben:
1973 – Grinding Stone
1978 – Back on the Streets
1980 – G-Force
1982 – Corridors of Power
1983 – Live at the Marquee
1983 – Victims of the Future
1984 – Dirty Fingers
1984 – We Want Moore
1985 – Run for Cover
1986 – Rockin‘ Every Night – Live in Japan
1987 – Wild Frontier
1989 – After the War
1990 – Still Got the Blues
1992 – After Hours
1993 – Blues Alive
1994 – Ballads & Blues 1982-1994
1995 – Blues For Greeny
1997 – Dark Days in Paradise
1998 – Out in the Fields – The Very Best of Part 1
1999 – Blood of Emeralds – The Very Best of Part 2
1999 – A Different Beat
2001 – Back to the Blues
2003 – Live at Monsters of Rock
2004 – Power of the Blues
2006 – Best of the Blues
2006 – Old New Ballads Blues
2007 – Close As You Get
2008 – Bad For You Baby
2011 – Live at Montreux 2010
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